Es hat geschneit. Der alte jüdische Friedhof in der Deichbruchstraße in Bremen-Hastedt lädt zu einem Besuch ein. Die Öffnungszeiten sind der Jahreszeit angepasst.Obwohl es bereits früh am Nachmittag ist, hat noch niemand diese Einladung angenommen. Ich bin die erste Besucherin dieses idyllischen Areals. Es erwartet mich ein besinnlicher, aber auch informativer Spaziergang in ‚jungfräulichem‘ Schnee!Zuerst wird die ALLMACHT von ALLEM in den Weiten des Universums, ob GOTT, ALLAH, NATUR oder einfach nur „Lebensenergie“ genannt, begrüßt,und es gibt einiges zubeachten:Männer müssen eine Kopfbedeckung bzw. eine Kippa während ihres Besuches auf dem Friedhof und in der Synagoge tragen. Falls sie diese nicht dabei haben, gibt es ‚Kippot zum Ausleihen‘.
So ausgerüstet kann der Rundgang starten. Gleich zu Beginn erblicke ich durch den Rundbogen einer größeren Grabstelle am Ende des zentralen Wegs die jüdische Friedhofssynagoge und links daneben einen Efeu bewachsenen massigen Betonbunker aus dem zweiten Weltkrieg.
Dann schweift mein Blick weiter. Altehrwürdige Grabsteine mit hübsch verziehrten Schildern, hebräischen Schriftzeichen, Inschriften auf deutsch oder seit einigen Jahren auch auf russisch, gibt es viele …… und jede Menge weitere verschneite Winterimpressionen, die kein Mensch vor mir an diesemTag genossen hat. Nachdem ich meinen Rundgang beendet und die ganzen ‚weißen‘ Eindrücke auf mich habe wirken lassen, werde ich, wie häufig üblich, um eine Spende gebeten!Mit einem letzten Efeu beranktem Grabesgruß kann ich dann mit gutem Gewissenauf inzwischen extra für mich, als einzige Besucherin gefegtem Weg, sicher diesen beschaulichen Ort verlassen.ADIEU altehrwürdiger jüdischer Friedhof im Schnee in der Deichbruchstraße in Bremen-Hastedt!
Weitere Infos zur Geschichte des jüdischen Friedhofs in Bremen gibt es >> hier
Einen informativen Kurzfilm „Spaziergang über den alten jüdischen Friedhof Bremen“ im Sommer von Otto Hitzegrad gibt es >> hier
Susanne Schweers