Riesige Legosteine entdeckt !

Im Hafengebiet in Bremen-Hemelingen habe ich diese riesigen Legosteine aus grauen Beton entdeckt.Riesen-Legosteine

Riesen-Legostein-Wand

Fragen tauchen auf, da ich immer der Meinung war, dass die bekannten bunten Legosteine aus Kunststoff ausschließlich dieses „Noppen oben – Löcher im Boden“ – Prinzip zum Wändebauen benutzen. Legosteine werden seit 1949 mit diesem typischen Bauprinzip hergestellt.

Haben etwa Bauingenieure* der Fa. Büscher dieses geniale Bauprinzip von den Legosteinen in den Baualltag übertragen, also „abgekupfert“ ?
*Büscher-Block Betonsteine (Lego-Prinzip) für mobile Wände, Silos…

Warum werden die Steine für Hauswände noch immer mit Zement dazwischen fixiert?

Mehr Informationen zu Legosteinen gibt es >> hier
Mehr Informationen zu Büscher-Block Betonsteinen gibt es >> hier

Susanne Schweers

 

20 Jahre Weidedamm III – Wohngebiet

Vor 20 Jahren begann ich mit meiner ersten Dokumentation der Entstehung eines neuen Wohngebietes in Bremen – Findorff: Der Umwandlung des ältesten Bremer Kleingartengebietes ‚Flora‘ zu einem dicht bebauten neuen Wohngebiet mit 1300 Wohnungen. Heftige Proteste und Besetzung des Gebietes von schätzungsweise 450 Bremer und auswärtigen BürgerInnen und der ‚autonomen Szene‘ allgemein, begleiteten damals diese Entwicklung. Der heutige Bremer SPD – Abgeordnete Klaus Möhle begann seine politische Karriere mit dem Verein ‚Grüner Weidedamm‘ zu jener Zeit, und die GSG 9 – Einheit der Bundespolizei stand bei der Räumung des Geländes zum Einsatz bereit. Man befürchtete Krawalle wie in der Hamburger Hafenstraße 1993.

Über 10 Jahre begleitete in diesen Prozess mit meiner Kamera und hinterfragte immer wieder meine Beobachtungen und die Umwandlung vom alten Parzellengebiet zum teuren Wohngebiet. Über fünfzig Schwarzweissfilme habe ich abfotografiert, per Hand entwickelt und zahlreiche Abzüge selbst vergrößert. ‚Digitalfotografie‘ gab es für mich, als engagierte Fotografin, noch nicht!

Im April 2005 konnte ich dank des damaligen Ortsamtleiters Bremen-West, Hans-Peter Mester, des Findorffer Beirats, der Martin-Luther-Gemeinde und der Findorffer Geschichtswerkstatt einem ausführlichen Querschnitt meiner Fotos in der Findorffer Kirche an der Hemmstraße präsentieren.

Parallel zu meiner Fotoausstellung zeigte Jutta Schäfer-Böhle eine ausführliche geschichtliche Abhandlung des Gebietes, und es gab ein Begleitprogramm mit Film und Diskussion.
Weidedamm III 1

Weidedamm III 2

Weidedamm III 3Weidedamm III 4

Weidedamm III 5

Gedanken

Weidedamm III 7 Weidedamm III 8Weidedamm III 9 Weidedamm III 10

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Ich habe durch meine Analysen während dieser zehnjährigen fotografischen Langzeit- Dokumentation sehr viel über Systeme und deren Entwicklungen gelernt und meinen soziologischen Blick auf Architektur, Stadtplanungsprozesse, gesellschaftliche (Fehl-)Entwicklungen u.ä. geschärft.

„Fotografie um zu Lernen“ ist seit jener Zeit eine wesentliche Motivation für meine fotografische Arbeit! Weitere Langzeitbeobachtungen mit der Kamera folgten in den Jahren danach oder sind noch in Arbeit.

Susanne Schweers

Luxus statt Sicherheit – Bunkerabriss

Als ‚Gentrifizierung‘ auch ‚Gentrifikation‘, bezeichnet man den sozioökonomischen Strukturwandel bestimmter großstädtischer Viertel im Sinne einer Abwanderung ärmerer und eines Zuzugs wohlhabenderer Bevölkerungsgruppen. Parallel kommt es zu einem Anstieg des Wohnpreisniveaus (www.wikipedia.de). Dies Phänomen macht auch vor angesagten innerstädtischen Stadtteilen in Bremen, wie Schwachhausen, Findorff, Ostertor- und Steintorviertel, Peterswerder, Stephaniviertel und der Neustadt nicht halt

Ein ganz aktueller Fall beschäftigt seit 2013 die Bewohner der beschaulichen Braunschweiger Straße im angesagten Bremer Ortsteil Peterswerder. Dort ließen die Bremer Architekten Rainer Mielke & Claus Freudenberg einen efeuumrankten Hochbunker abreißen. Die dicken Bodenplatten wurden durch Sprengungen zertrümmert.
Bunkerabriss Braunschweiger Straße 1 Bunkerabriss Braunschweiger Straße 2 Bunkerabriss Braunschweiger Straße 3

Heftige Proteste der Anwohner der Braunschweiger und weiterer benachbarter Straßen begleiteten den Bunkerabriss. Diese füchteten um die Sicherheit ihrer liebevoll gepflegten Altbremer Häuser und den Anblick eines monströsen Neubaus in ihrer heimeligen Straße.
Bunkerabriss Braunschweiger Straße 4Mittlerweile steht das Gebäude mit zehn hochpreisigen Wohnungen bzw. Penthäusern, und die neuen Eigentümer sind bereits eingezogen oder am einziehen.
Bunkerabriss Braunschweiger Straße 5 Bunkerabriss Braunschweiger Straße 6

 Die Architekten haben in ihrer Gestaltung mit verschiedenen Materialien und Steinen die schmalen, aneinander gereihten Bremer Häuserfronten, aufgegriffen. In der Höhe orientierten sie sich an dem, wenige Jahre alten, benachbarten modernen gradliniegen Einfamilienhaus. Dieses hat bereits vor einigen Jahren einen ersten Preis in einem Bremer Architektenwettbewerb gewonnen.
Schäden an den umliegenden Altbremer Häusern durch die Abbrucharbeiten und Sprengungen am Bunker haben viele Eigentümer zu beklagen. Über die Höhe der individuellen Entschädigungszahlungen wird zur Zeit gestritten, da diese viel zu niedrig angesetzt werden, wie man mir berichtete.

Susanne Schweers