Henrich Focke und das erste Bremer Fertighaus

Die Elsa-Brandström-Straße, eine Sackgasse im Bremer Stadtteil Horn-Lehe,HF-Fertighaus001

endet in einem grünen ‚Dschungel‘ voller Überraschungen!HF-Fertighaus002

Tritt man näher heran, erkennt man ein verwahrlostes älteres Haus.HF-Fertighaus003

Es scheint unbewohnt, mit bemooster Fassade und morschen Fenstern und Türen.HF-Fertighaus004

Man erkennt noch einige zeittypische, gestalterischen Elemente seiner Entstehungszeit,HF-Fertighaus005

wie z.B. Fensterläden, Sprossenfenster, Türen und das Balkongeländer.HF-Fertighaus006

Es handelt sich um das ehemalige Wohnhaus von Henrich Focke, dem Luftfahrtpionier und Konstrukteur von Hubschrauber ‚Kolibri‘, dem Focke-Windkanal und vielem mehr.HF-Fertighaus007

1949 baute dieser für sich und seinen Sohn Ingo hier an der Elsa-Brändström-Straße 45 ein Wohnhaus und lebte dort bis zu seinem Tod 1978.HF-Fertighaus008

Es war das erste Fertighaus in Bremen nach der Bauweise von Professor Willy Messerschmitt, ebenfalls einem bekannten Ingenieur und Konstrukteur von Fluggeräten und für damalige Zeiten ein höchst innovatives Bauwerk, das schon wenige Wochen nach dem ersten Spatenstich bezugsfertig war. Zu den verwendeten Materialien gehörten neben Schaumbetonplatten auch Leichtstahlträger.HF-Fertighaus009

Nach dem verlorenen zweiten Weltkrieg 1945 ließ Willy Messerschmitt aus politischen Gründen vorrübergehend in seinem Bamberger Werk Fertighäuser, Nähmaschinen, Bügeleisen und den bekannten Messerschmitt Kabinenroller herstellen. HF-Fertighaus011a

Nach dem Tod von Henrich Focke lebte dessen Sohn Ingo Focke* weiter in diesem verwunschenen Haus. Gerüchten zur Folge soll es immer noch bewohnt sein. Ich kann es mir aber nicht vorstellen!
Erwähnenswert ist noch, dass der Vater von Henrich Focke, Senatssyndikus Johann Focke, mit seiner Sammlung (ab 1880) den Grundstein für das Bremer Landes-Museum gelegt hat, das seit 1918, seinen Namen trägt.

So hat Bremen näher betrachtet, ein zweites Focke-Museum verdient, das ‚HENRICH-FOCKE-MUSEUM‘, vielleicht in Verbindung mit dem kleinen Museum des Vereins ‚Focke-Windkanal e.V.‘ ?

Es gibt auch Überlegungen, dies Haus unter „Denkmalschutz“ zu stellen.

Update: 25. August 2024 (Urfassung 11. Oktober 2015)
Henrich Fockes’s Sohn, Ingo Focke, hat tatsächlich bis zu seinem Tod in diesem verwunschenen Haus gelebt (siehe unten Kommentar von @Olaf vom 24.08.2024)

Weitere Informationen zu Henrich Focke >>  hier
Weitere Informationen zu Fockes Windkanal >>  hier
Weitere Informationen zu Willy Messerschmitt >>  hier
Weiter Informationen zum Messerschmitt-Haus >>  hier

Susanne Schweers

Ein Foto und seine Folgen

Hallo Frau Schweers, es hat lange gedauert bis ich Sie und Ihre Seite gefunden habe. Ein Freund hatte mir von Ihrer Arbeit erzählt. Wir waren damals auf der Demonstration dabei als es um den Räumungsprozess des Wagendorfes ging. Damals hatte ich gerade ein Baby bekommen und trug es auf dem Arm um es auf dem Zug zu stillen. Scheinbar wurde ich damals fotografiert und das Bild wurde als Sinnbild für das friedliche Leben und die friedlichen Proteste genutzt. Sofern Sie dieses Bild besitzen, würden Sie mir das zur privaten Nutzung zur Verfügung stellen? Mein Sohn würde sich sicher darüber freuen, denn es war seine erste Demo, im Alter von 1,5 Monaten.

Meine Antwort:

Liebe Frau Goertz,

Lang lebe die Vergangenheit und niemand geht heutzutage, dank des Internets, verloren.

Da ist mir damals auf der Demo ja ein Schnappschuss gelungen! ;-). Ich hoffe, Ihr inzwischen erwachsener Sohn, hat sich zu einem kritischen, tatkräftigen, friedlichen Demonstranten entwickelt. So wichtig in der heute so angespannten kritischen Lage  im Land!

Gerne stelle ich Ihnen und Ihrem Sohn das Foto zur uneingeschränkten privaten Nutzung zur Verfügung. Leider kann ich Ihnen das Foto nur in geringerer Auflösung zukommen lassen. Es handelt sich um einen Scan vom S/W-Negativ. Die ganzen Negative und gesammelten Texte habe ich übergeben an das

Geschichtsarchiv im Kulturhaus Walle e.V. – Brodelpott, Schleswiger Str. 4, 28219 Bremen.

Ich maile Ihnen noch Scans zweier Zeitungsberichte des Weser Reports mit dem abgedruckten Foto mit. Scheinbar habe ich es den Redakteuren damals als Pressebild mitgegeben.

Mit freundlichen Grüßen

Susanne Schweers

Liebe Frau Schweers, vielen vielen Dank für das Bild und den Artikel. Mein Sohn wird am 19. Mai 30 Jahre alt. Dieses Bild ist ein ganz besonderes Geschenk. Er wird sich sicher sehr freuen. Sowohl er als auch seine Geschwister sind wunderbare Erwachsene geworden die für ihre Überzeugung einstehen. Jeder auf seine Weise. Finn, der kleine der dort gestillt wird, liebt Geschichte und engagiert sich in Archiven ehrenamtlich. Er unterstützt jene die sich nun die letzte Generation nennen. Auch Genderfragen interessieren ihn sehr. Ein überzeugter Pazifist… der zweitjüngste ist Leiter eines Kinderhorts. Er ist überzeugt, dass Männer sich mehr einbringen müssen in die Entwicklung von Kindern. Umweltschutz und vegane Ernährung sind sein Ding. Der jüngste fühlt sich, wie sein Vater zur Antifa hingezogen, auch wenn militanz nicht seiner Überzeugung entspricht. Ein Freund von mir, Helge Döhring, hatte mir vor 10 Jahren erzählt, es hätte eine Ausstellung in Bremen gegeben zum Thema Erinnerungen an den Weidedamm. Dort hatte er das Bild wohl gesehen und mir davon erzählt. Da ich damals im Ruhrgebiet gelebt habe konnte ich nicht hingehen. Dass das Bild nun doch noch seinen Weg zu uns gefunden hat ist daher um so schöner.

Vielen Dank noch einmal und liebe Grüße aus Cuxhaven,

Bianca Goertz

Die Beneckendorffallee in Bremen!

In den 1970er Jahren als Teil einer Stadtautobahn von Walle in den Bremer Osten über den Utbremer Ring, durch den Bürgerpark, die Kirchbachstraße, dann als Beneckendorffallee weiter geplant,

heute Fahrradschnellweg, Joggingstrecke, Hundeauslauf, Kinderspielplatz, Spaziermeile …

WAS WÄRE, WENN …?

Susanne Schweers

Kunst im öffentlichen Raum

Was ist Schein und Sein, Hasch im Bunker 1Was innen und außen,Was daneben?Kontrolliert,Verschlossen,

Alles amtlich!Der Notausgang für die Tonne!Viele Menschen eilen auf dem Weg zum Bahnhof Bremen-Sebaldsbrück, nach Hemelingen zum Discounter und umgekehrt vorbei.Taxifahrer warten auf Kundschaft.Ein Parkplatz nur für Kunden, für WELCHE?10.000 Cannabis-Pflanzen, Hasch, auf mehreren Etagen, professionell angebaut im Bunker, und KEINER ha’ts bemerkt!Hasch im Bunker 11KUNST IM ÖFFENTLICHEN RAUM SEIT 1976!

Mir Infos dazu gibt es >>  hier

Susanne Schweers

No Crews Needed!

Endlich eine Zukunft für Bremen-Blumenthal, mit Zügen der Nordwestbahn (NWB), ohne Menschen als Lokführer, Zugbegleiter, Aufpasser …
No Crews Needed… Schwarzweiss Sehen angebracht?No Crews Needed 2… „Wilde“ Graffiti Sprayer IHRER ZEIT VORAUS im Bremer Norden!

Mehr Infos zum Thema „autonomes Fahren auf der Schiene“ gibt es >>  hier

Susanne Schweers

Abholung der türkischen Braut

(Quelle: „Türkische Hochzeit“ – www.brauchwiki.de)
Am nächsten Tag nach dem Henna-Abend fährt man mit dem Hochzeitszug zum Haus der Braut, um sie von dort abzuholen. An diesem Hochzeitszug nehmen Freunde, Bekannten und Verwandten von Seiten des Bräutigams teil. Der Brautwagen wird festlich meist mit Blumen und weißen Bändern geschmückt und an den anderen Autos werden farbige Tücher aufgehängt. Die weißen Bänder sollen dem Paar Glück bringen und die farbigen Bänder verdeutlichen den Hochzeitskonvoi.

Es ist üblich den Autokorso auf dem Weg zum Haus der Braut anzuhalten und den Weg abzusperren. Erst wenn der Fahrer einen Wegezoll bezahlt, wird dem Konvoi der Weg freigegeben.

Wenn man mit dem Hochzeitszug vor dem Haus der Braut ankommt, verlangt die Familie von der Braut Geld für das öffnen der Haustür. Die verschlossene Tür wird nach der Zahlung erst geöffnet. Bevor die Braut das Haus verlässt, bekommt sie entweder von dem Vater oder dem Bruder eine rote Schleife um die Taille gebunden. An diesem Band hängt ein kleiner Goldtaler, der das letzte „Taschengeld“ vom Brautvater an seine Tochter symbolisieren soll. Die rote Schleife hat die Bedeutung, dass die Braut als Jungfrau das Elternhaus verlässt.

Es herrscht wieder bei der Abholung eine traurige Atmosphäre, denn bei der Verabschiedung wird meist geweint. Oft wird hier von der Mutter der Braut Sprüche herumgeworfen wie z.B. „Wer wird uns in der früh aufwecken, wer wird uns den Tee kochen, meine liebste Tochter du wirst im Hause sehr fehlen“.

Dann nimmt der Bräutigam die Braut in den Arm und führt sie aus dem Haus. Zwei Musikanten, ausgerüstet mit Davul Zurna (Pauke und Oboe) spielen vor dem Haus Volkslieder für die Gäste, und es wird Folkloretanz getanzt .

Danach macht sich der Hochzeitszug wieder auf dem Weg und es wird eine Stadttour gemacht. Nach der Stadttour fahren alle Anderen in den Hochzeitssaal, und das Paar kommt erst nach 2 -3 Stunden später in den Saal.

Ich erlebte diesen Teil einer türkischen Hochzeit auf einer Radtour in Bremen-Sebaldsbrück an einem Samstag. Ich wunderte mich, dass die Hochzeitsgesellschaft, ohne Absperrung, den fließenden Verkehr und die fahrenden Straßenbahnen ignorierten und auf der Straße ihre geschmückten Autos parkten. Es wurde eifrig roter und weißer Rauch, der die Sicht für den gesamten Straßenverkehr vernebelte, zu folkloristischen Klängen mit Pauke und Oboe produziert und gut gekleidete Männer begannen, nach einem gemeinsamen islamischen Gebet inklusive Ansprache eines Imans, beiderseits der Hauptstraße zu tanzen. Anwesende Frauen waren streng religiös und mit Kopftüchern die Haare bedeckend,, erschienen. Sie tanzten nicht.

Ich wollte dann nebenstehende Türken fragen, was in meiner Umgebung passierte. Ich begriff erst verspätet, dass alle Anwesenden, beiderseits der Hauptstraße, plötzlich ein gemeinsames Gebet ausführten, in dem sie andachtsvoll ihre Hände gen Himmel öffneten. Eine Störung wäre jetzt unangemessen gewesen. Die ganze Szenerie war sehr ungewohnt für mich!

Weitere Infos zum Ablauf einer türkischen Hochzeit gibt es >> hier

Susanne Schweers

Täuschungen

Was ist Spiegelung, Wandmalerei, Gebäude?Täuschungen

REALITÄT und ILLUSION?

An der BSAG-Haltestelle „Sebaldsbrücker Bahnhof“ ist PHILOSOPHIEREN möglich!

Susanne Schweers

Denken vs. Googeln!

In Bremens Szenevierteln Ostertor und Steintor, zwischen Innenstadt, Rembertikreisel, Bismarckstraße, St. Jürgenstraße und Osterdeich/Weser gelegen, sind seit Jahrzehnten Bremens Vor- und Querdenker, Sponties und Visionisten zuhause.Denken

KEIN WUNDER, dass GOOGLE & CO. dort nur HILFSFUNKTIONEN, in Stein gemeißelt, zugestanden bekommen!

Susanne Schweers

LA STRADA – Straßenkunst Nebensache?

‚LA STRADA‘ Bremen, das seit mehr als fünfundzwanzig Jahren erfolgreiche Straßenkunstfestival, hat in diesem Jahr eine Woche vorab, einen Ableger NORD auf dem historischen BWK-Gelände in Bremen-Blumenthal bekommen.

Dafür hatte ich mich, mit befreundeten Fotografie-Begeisterten,  Olaf und Edelgart (Sunny), verabredet. Es wurde dann auch mächtig mit unseren Kameras ‚geschossen‘.La Strada 1

Als ich abends erwartungsvoll den Chip aus der Kamera nahm, in den Kartenleser steckte und dann am PC und Monitor die gemachten Fotos sichtete, waren viele Bilder von Info-Ständen, (fotografierenden) Olafs und Sunnys usw. darunter …La Strada 2 La Strada 3 La Strada 4 La Strada 5 La Strada 6

… aber nur ein Motiv mit abgebildeten Straßenakrobaten!La Strada 7

Ebenso hatte ich das muntere Treiben an den zahlreichen Buden mit ‚Speis & Trank‘ um die Bühne herum, abwechslungsreich dokumentiert,
La Strada 8 La Strada 9 La Strada 10sowie Abschied nehmende Besucher und Besucherinnen (unsichtbar!),
La Strada 11die Polizei ohne die, in den heutigen unruhigen Zeiten (Terror, Attentate, Straßenraub), kaum eine Veranstaltung stattfindet,
La Strada 12und die wichtigen Sponsorenhinweise zum Schluß verewigt.
La Strada 13Alles bestens gelaufen, tolle Motive, bewußt in Schwarzweiss fotografiert, ich kann zufrieden sein mit dem Ergebnis …

… ABER eine Frage ergibt sich für mich zum Schluß:

„WAS IST DAS FOTOGRAFISCH WICHTIGE FÜR MICH, AUF EINEM STRASSENKUNSTFESTIVAL WIE ‚LA STRADA‘ IN BREMEN?“

Susanne Schweers

Sand statt Wasser – Hafenarbeit Adieu!

Die Versandung erschwerte bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts den Schiffsverkehr auf der Weser. Hochseeschiffe steuerten nicht mehr die, in der Stadtmitte gelegenen Häfen (Schlachte) an, sondern flussabwärts gelegene, zunächst Vegesack, später Brake (Unterweser) und ab 1827 Bremerhaven. Um den lukrativen Handel und Schiffsverkehr wieder in die Stadt zu holen, baute Bremen ab 1887 einen flussabwärts des Stadtkerns gelegenen Freihafen, den Europahafen. Das Projekt war erfolgreich, nach dem ersten Hafenbecken folgten flussabwärts weitere Hafenbecken, zuletzt 1906 der Überseehafen. Der Hafenbetrieb an der Schlachte wurde eingestellt.
(Quelle: Wikipedia)

111 Jahre später, 1998 endete auch diese Ära. Im Europahafen Bremen, vor Schuppen 3, wurde ein letztes Mal Baumwolle gelöscht. Heute schmücken die Ufer und die alten Gebäude modere Geschäfte, Büros und Wohnungen im Loftstil, und es gibt eine Marina für Sportboote.Europahafen 1

Europahafen 2

Der Überseehafen Bremen wurde mit Sand verfüllt. Auf ihm wurde der heutige Großmarkt Bremen erbaut.Überseehafen

Weitere Infos zur Geschichte der Häfen und der neuen Überseestadt gibt es >>  hier
Ein Kurzfilm von mir anno 2006 „Roll Off – Roll On“ im Europahafen gibt es >>  hier

Susanne Schweers