Abholung der türkischen Braut

(Quelle: „Türkische Hochzeit“ – www.brauchwiki.de)
Am nächsten Tag nach dem Henna-Abend fährt man mit dem Hochzeitszug zum Haus der Braut, um sie von dort abzuholen. An diesem Hochzeitszug nehmen Freunde, Bekannten und Verwandten von Seiten des Bräutigams teil. Der Brautwagen wird festlich meist mit Blumen und weißen Bändern geschmückt und an den anderen Autos werden farbige Tücher aufgehängt. Die weißen Bänder sollen dem Paar Glück bringen und die farbigen Bänder verdeutlichen den Hochzeitskonvoi.

Es ist üblich den Autokorso auf dem Weg zum Haus der Braut anzuhalten und den Weg abzusperren. Erst wenn der Fahrer einen Wegezoll bezahlt, wird dem Konvoi der Weg freigegeben.

Wenn man mit dem Hochzeitszug vor dem Haus der Braut ankommt, verlangt die Familie von der Braut Geld für das öffnen der Haustür. Die verschlossene Tür wird nach der Zahlung erst geöffnet. Bevor die Braut das Haus verlässt, bekommt sie entweder von dem Vater oder dem Bruder eine rote Schleife um die Taille gebunden. An diesem Band hängt ein kleiner Goldtaler, der das letzte „Taschengeld“ vom Brautvater an seine Tochter symbolisieren soll. Die rote Schleife hat die Bedeutung, dass die Braut als Jungfrau das Elternhaus verlässt.

Es herrscht wieder bei der Abholung eine traurige Atmosphäre, denn bei der Verabschiedung wird meist geweint. Oft wird hier von der Mutter der Braut Sprüche herumgeworfen wie z.B. „Wer wird uns in der früh aufwecken, wer wird uns den Tee kochen, meine liebste Tochter du wirst im Hause sehr fehlen“.

Dann nimmt der Bräutigam die Braut in den Arm und führt sie aus dem Haus. Zwei Musikanten, ausgerüstet mit Davul Zurna (Pauke und Oboe) spielen vor dem Haus Volkslieder für die Gäste, und es wird Folkloretanz getanzt .

Danach macht sich der Hochzeitszug wieder auf dem Weg und es wird eine Stadttour gemacht. Nach der Stadttour fahren alle Anderen in den Hochzeitssaal, und das Paar kommt erst nach 2 -3 Stunden später in den Saal.

Ich erlebte diesen Teil einer türkischen Hochzeit auf einer Radtour in Bremen-Sebaldsbrück an einem Samstag. Ich wunderte mich, dass die Hochzeitsgesellschaft, ohne Absperrung, den fließenden Verkehr und die fahrenden Straßenbahnen ignorierten und auf der Straße ihre geschmückten Autos parkten. Es wurde eifrig roter und weißer Rauch, der die Sicht für den gesamten Straßenverkehr vernebelte, zu folkloristischen Klängen mit Pauke und Oboe produziert und gut gekleidete Männer begannen, nach einem gemeinsamen islamischen Gebet inklusive Ansprache eines Imans, beiderseits der Hauptstraße zu tanzen. Anwesende Frauen waren streng religiös und mit Kopftüchern die Haare bedeckend,, erschienen. Sie tanzten nicht.

Ich wollte dann nebenstehende Türken fragen, was in meiner Umgebung passierte. Ich begriff erst verspätet, dass alle Anwesenden, beiderseits der Hauptstraße, plötzlich ein gemeinsames Gebet ausführten, in dem sie andachtsvoll ihre Hände gen Himmel öffneten. Eine Störung wäre jetzt unangemessen gewesen. Die ganze Szenerie war sehr ungewohnt für mich!

Weitere Infos zum Ablauf einer türkischen Hochzeit gibt es >> hier

Susanne Schweers

Meine Mutter näht

Mein Mutter näht.
Sie ist 1923 geboren.
Sie hat viele Schicksale erlebt.
Mutter nähtSie hat immer versucht,

POSITIV zu denken und NEUGIERIG zu bleiben …

… und gelangt doch immer MEHR AN IHRE GRENZEN!

Susanne Schweers

Erlebnisbaustelle ‚Bremer Bahnhofsplatz‘ – Teil 26

Nach wie vor eingehüllt in grüne Netze sind die Gebäude,Baustelle Bahnhofsplatz 229und jede Besucherin und jeder Besucher muss sich anmelden, wenn er MEHR sehen möchte vom City-Gate und seinem Innenleben. Die Türen in den heiligen Kral sind normalerweise versperrt und bewacht,Baustelle Bahnhofsplatz 230damit vor allem Mütter mit Kindern aussen vor bleiben. Es ist doch bekannt, wie neugierig Frauen und wie erlebnishungrig der menschliche Nachwuchs, besonders unter 16 Jahren, sein können.Baustelle Bahnhofsplatz 231Wenn Frauen und Kinder aber erfolgreich Anmeldung, Gitter- und Drehtüren „gemeistert“ haben,Baustelle Bahnhofsplatz 232

Baustelle Bahnhofsplatz 233

ist ein Blick ins Heiligste erlaubt,Baustelle Bahnhofsplatz 234

bevor sich die Türen und Fenster erneut schließen,Baustelle Bahnhofsplatz 235

Baustelle Bahnhofsplatz 236

und das City-Gate als grün verpackter Block mit Ecken, Kanten und Metallspitzen,Baustelle Bahnhofsplatz 237

Baustelle Bahnhofsplatz 238idyllisch grün eingerahmt, in weite Ferne rückt.Baustelle Bahnhofsplatz 239

Zwei stählernde, gelbe, helfende Riesen haben sich inzwischen verabschiedet …Baustelle Bahnhofsplatz 240

PAUSE!

Mehr Fotos zur Erlebnisbaustelle Bahnhofsplatz ‚City-Gate‘ gibt es >>  hier

Susanne Schweers

Träumer(in)

Es dreht sich nie das grosse Rad,
wenn Wind nicht in den Segeln liegt.Mühle am Wall in Bremen 2018

Zwangspausen, findet die Mühle schad,Nichts da, wo sie sich drinnen wiegt.

Sie träumt solang von besseren Zeiten,wenn ihre Flügel sich dann drehn.

Glücksgefühl, Vorfreude tut sich ausbreiten, Sie weiss die Zeit dann wird sehr schön.

(c)2007 http://www.gedichte-garten.de/

Weitere Informationen zur ‚Mühle am Wall“ in Bremen gibt es >>  hier

Susanne Schweers

Erlebnisbaustelle ‚Bremer Bahnhofsplatz‘ – Teil 25

ERDRÜCKEND wirkt das City-Gate Ensemble auf mich!

Eingehüllt in riesige grüne Netzbespannung bis zum Dach, an der Basis umrandet von Schutzzaun und Gangway aus Zinkblech und passenden lichtdurchlässigen Plastikplanen mit orangen Zierstreifen, erhebt bzw. breitet sich das City-Gate inzwischen bis an die BSAG-Haltestellen aus.Baustelle Bahnhofsplatz 222

Die schmale, hohle Gasse zwischen den Gebäudeteilen empfängt Passantinnen und Passanten in einem dunklen, engen Embiente, dass nicht zum Flanieren und Verweilen  einlädt.Baustelle Bahnhofsplatz 223

Baustelle Bahnhofsplatz 224Nur keine angenehme Aufenthaltsqualität mit Bänken, Licht, Luft und Grün in der Passage schaffen, könnte die Devise lauten!Baustelle Bahnhofsplatz 225Dies könnte alkoholisierte Randgruppen, Drogenliebhaber, Obdachlose usw. anziehen, die durch die Bebauung mit dem City-Gate ihre alten Treffpunkte auf dem bebauten Platz verloren haben und nun die Bänke auf den BSAG-Bahnsteigen bevölkern. Die Polizei ist für den ‚Fall der Fälle‘ vor Ort und versucht aufzupassen,Baustelle Bahnhofsplatz 226

aber angenehmer wird das Warten auf Bus & Bahn mit dem Gestank nach Bier, Schnaps und Wein nicht. Ich fühle mich unwohl dort und das zunehmende Gedränge und Geschupse der vielen Passanten nervt mich zunehmend.Baustelle Bahnhofsplatz 227

„IST DAS DIE EINLADENE, OFFENE, GEPFLEGTE ATMOSPHÄRE FÜR BESUCHERINNEN UND BESUCHER, die sich, neugierig auf Bremen, in die alte Hansestadt trauen?“Baustelle Bahnhofsplatz 228Was meinen die gelben stählernden Helfer und ihre Führer oben in den Kabinen dazu?

SIE HABEN DEN BESTEN ÜBERBLICK, NOCH VOR DEN POLIZISTEN!

Mehr Fotos zur Erlebnisbaustelle Bahnhofsplatz ‚City-Gate‘ gibt es >> hier

Susanne Schweers

Täuschungen

Was ist Spiegelung, Wandmalerei, Gebäude?Täuschungen

REALITÄT und ILLUSION?

An der BSAG-Haltestelle „Sebaldsbrücker Bahnhof“ ist PHILOSOPHIEREN möglich!

Susanne Schweers

UNERHÖRT! Diese Obdachlosen.

Geschichten von Unerhörten

Viele Menschen fühlen sich an den Rand gedrängt in einer immer unübersichtlicheren Welt, in der Gerechtigkeit auf der Strecke zu bleiben droht. Sie haben ein Recht darauf, gehört zu werden. Die Diakonie versammelt Lebensgeschichten von „Unerhörten“ auf dieser Seite. Warum wir das tun, erfahren Sie hier.
(Zitat: Website Diakonie Deutschland)Unerhört! diese Obdachlosen.

Eine Kampagne der DIAKONIE Deutschland!

Infos zur Kampagne ‚UNERHÖRT! Diese Obdachlosen.‘ gibt es >>  hier

Susanne Schweers

Rosi und Dennis – alkoholfrei!

Ein Stapel gefüllter Plastiktaschen verschiedener Supermärkte, vorwiegend zur mehrfachen Verwendung gedacht, und ein einsamer CoffeeToGo-Mehrwegbecher davor erregen vor dem Hauptbahnhof Bremen mein fotografisches Interesse.

Auch ich bleibe nicht unbemerkt für einige, im geringen Abstand davon stehende Personen.
Ich werde von Rosi angesprochen, die diese abgestellten Taschen, Tüten und den CoffeeToGo-Becher bewacht. Zu groß ist die Gefahr, das ihr und den anderen Besitzern der wenigen Habseligkeiten etwas gestohlen wird. Ich erkläre ihr, weshalb ich fotografiere. Sie ist dreizig Jahre alt und lebt seit drei Jahren auf der Straße.

Rosi hat es geschafft, trotz ihrer schwierigen Lage, dem übermäßigen Alkoholgenuss zu widerstehen.
RESPEKT!, bei dem feucht kaltem, windigem Wetter, auch mit der dicker Kleidung, nur mit Mineralwasser und Orangensaft auszukommen. Dass ich sie mit einer Zigarette fotografiere, ist ihr anfangs nicht so recht. Sie willigt dann jedoch ein.
Im Gesicht hat Rosi verschiedene verschorfte Wunden, die meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Vorsichtig spreche ich sie darauf an. Sie berichtet mir, das es entzündete Aknepickel sind. Durch die mangelnden Möglichkeiten der Hygiene und zum Händewaschen, gelangt immer wieder Schmutz in die Wunden und diese entzünden sich erneut. Rosi zeigt mir wortlos ihre verdreckten Nägel und Hände.Nach einiger Zeit gesellt sich Dennis zu uns. Er lebt ebenfalls auf der Straße und verkauft die ‚Zeitschrift der Straße‘. Die Bremer Obdachlosenzeitschrift kostet zwei Euro, ein Euro pro verkauftem Exemplar ist der Verdienst von Dennis. Diesmal erzählt das Heft Geschichten über den „SONNENPLATZ“.
Auf Alkohol verzichtet Dennis ebenfalls und stillt seinen Durst mit einer Cola bei diesem „Schietwedder“ – RESPEKT!

Rosi und Dennis dürfen die kalten Nächte in der Bahnhofshalle verbringen, aber erst nach 22 Uhr, wenn der Drogeriemarkt Rossmann und die anderen Geschäfte geschlossen haben. Morgens müssen sie vor Geschäftsöffnung wieder die wärmende Bahnhofshalle verlassen. GENUG Schlaf bekommt man so nicht!Trotz ihrer widrigen Lebensumstände, ohne ein eigenes wärmendes Zuhause, schauen mich Rosi und Dennis FREUNDLICH an.

Hinter Ihnen und ihren wenigen Habseligkeiten, geordnet verstaut und abgelegt in Mehrwegtragetaschen verschiedenster Supermärkte vor dem prächtigen Bahnhofsgebäude Bremen, ruft das KLEINE, GROSSE Glück nach uns Passanten …

… ES IST WIEDER ZEIT DER BÜRGERPARK-TOMBOLA IN BREMEN!

… EIN PLATZ AN DER SONNE!

Weitere Fotos zu ‚Obdachlosigkeit‘ gibt es >>  hier
Infos zur  ‚Zeitschrift der Straße’gibt es >>  hier
Infos zur Kampagne ‚UNERHÖRT! Diese Obdachlosen.‘ der Diakonie gibt es >>  hier

Susanne Schweers